[ #Arbeitnehmer ] Arbeitsschutz: Vorarlberg mit zuviel Arbeitsunfällen?


Immer ist die Rede davon, man müsse das Pensionsantrittsalter erhöhen. Wirksamer wäre wohl entsprechender Arbeitsschutz, damit die Arbeitnehmer auch unbeschadet das Pensionsalter erreichen. So waren etwa in Vorarlberg nach den Berechnungen der Statistik Austria 10.500 Arbeitnehmer im Jahre 2013 in Vorarlberg von einem Arbeitsunfall betroffen. Das ist mit 5,3 Prozent Österreichs höchster Wert.

Etwa acht von zehn Erwerbstätigen sind am Arbeitsplatz einem Gesundheitsrisiko (körperlicher und/oder psychischer Art) ausgesetzt. Dies geht aus den Ergebnissen einer Befragung hervor, die im Rahmen der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung von Statistik Austria im Jahr 2013 durchgeführt wurde.

Die am meisten genannten körperlichen Arbeitsbelastungen waren Anstrengung der Augen, ergonomische Belastungen und Unfallgefahr. Als häufigste psychische Gesundheitsbelastung wurde großer Zeitdruck bzw. Überbeanspruchung angegeben. Rund 1,0 Mio. Personen bzw. 15,6 Prozent aller Befragten berichteten über eine durch die Arbeit bedingte Gesundheitseinschränkung. Probleme mit dem Bewegungsapparat sowie Stress und Depressionen wurden hier am häufigsten genannt. Von allen befragten Erwerbspersonen gaben 4,2 Prozent an, im Jahr vor der Befragung mindestens einen Arbeitsunfall gehabt zu haben.

Körperliche Erkrankungsrisiken: Anstrengung der Augen, ergonomische Risiken, Unfallgefahr
Sieben von zehn Erwerbstätigen (73,3 Prozent) gaben an, an ihrem Arbeitsplatz zumindest einem Risiko für körperliche Erkrankungen ausgesetzt zu sein.

Am häufigsten wurden dabei Arbeiten genannt, bei denen eine starke Anstrengung der Augen nötig ist (35,0 Prozent). Des Weiteren berichtete jeweils gut ein Viertel der Erwerbstätigen, mit schweren Lasten zu hantieren (27,1 Prozent) oder schwierige Arbeitshaltungen einnehmen zu müssen (26,9 Prozent) und/oder der Gefahr von Unfällen ausgesetzt zu sein (26,7 Prozent). Unter dem Einfluss von Lärm, Staub und Hitze arbeitete ebenfalls jeweils mehr als ein Fünftel der Erwerbstätigen (24,5 Prozent, 21,7 Prozent und 20,7 Prozent). Rund 15 Prozent der Erwerbstätigen waren bei ihrer Arbeit Kälte ausgesetzt, etwa 12 Prozent mussten mit chemischen Stoffen umgehen. Der Einfluss von anderen Belastungsfaktoren wie Feuchtigkeit, Abgase, starke Vibrationen, Zigarettenrauch, Rauch, Dämpfe spielte im Vergleich dazu eine untergeordnete Rolle.

Psychische Belastungen: Zeitdruck mit Abstand am häufigsten
Vier von zehn Befragten (40,3 Prozent) klagten über zumindest ein Risiko für psychische Probleme an ihrem am Arbeitsplatz. Zeitdruck bzw. Überbeanspruchung wurden dabei am häufigsten genannt (38,3 Prozent). Unter den weiteren psychischen Belastungen waren Gewalt bzw. die Androhung von Gewalt am Arbeitsplatz für knapp vier Prozent ein Problem (3,5 Prozent); Belästigung oder Mobbing trat bei rund drei Prozent der Erwerbstätigen auf (3,4 Prozent). Von rund der Hälfte der Personen (51,2 Prozent), die im Gesundheitswesen tätig waren, wurde zumindest ein psychischer Belastungsfaktor bei der Arbeit genannt, ebenso von im Verkehrswesen (46,7 Prozent) und in der Kommunikationsbranche tätigen Personen (48,9 Prozent). Im öffentlichen Dienst und in der Finanzbranche gab es jeweils fast 44 Prozent Betroffene.

Schwerwiegendste Gesundheitsprobleme: Probleme des Bewegungsapparats, Stress, Depressionen
15,6 Prozent (rund 1,0 Mio. Personen) aller erwerbstätigen und jemals erwerbstätigen Personen (das sind 6,5 Mio. Personen) gaben zumindest eine arbeitsbedingte Beeinträchtigung an. Als schwerwiegendstes Gesundheitsproblem nannte beinahe ein Drittel der betroffenen Personen (32,2 Prozent) durch die Arbeit hervorgerufene Rückenprobleme, etwa ein Fünftel berichtete über Probleme mit dem Nacken, den Schultern, Armen oder Händen (19,0 Prozent), und bei 16,3 Prozent waren die Hüften, Beine oder Füße betroffen. Etwas weniger oft wurden Stress, Depressionen oder Angstzustände, Lungen- oder Atemprobleme sowie Herzprobleme angegeben.

Aktive und ehemalige Beschäftigte in der Land- und Forstwirtschaft waren am häufigsten von arbeitsbedingten Gesundheitsproblemen betroffen: Mehr als ein Viertel der Befragten (26,8 Prozent) nannte mindestens ein durch die Arbeit ausgelöstes Gesundheitsproblem. Häufig wurde dies auch von Personen aus der Baubranche sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen berichtet (19,5 bzw. 18,4 Prozent).

Arbeitsunfälle: häufigste Ursache ist falsche Handhabung von Maschinen
Von hochgerechnet 4,5 Mio. Erwerbspersonen gaben 4,2 Prozent bzw. 186.600 Personen an, im Jahr vor der Befragung mindestens einen Arbeitsunfall gehabt zu haben. Männer hatten häufiger Arbeitsunfälle als Frauen: Sieben von zehn Opfern eines Arbeitsunfalls waren Männer, drei Frauen. Die häufigste Unfallursache war die falsche Handhabung von Maschinen und Werkzeugen. Zeitdruck bzw. hohes Arbeitstempo wurde an zweiter Stelle genannt.

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